Ich gebe zu, dass ich lange Zeit ebenfalls zu denjenigen gehörte, die die Tatsache dass Pferde nun mal beschlagen sind, nie hinterfragt haben. Das änderte sich aber, als ich stolzer Besitzer eines eigenen Pferdes wurde. Ich hatte zuerst nur eine Reitbeteiligung an Fussel, einer damals 13 Jährigen Warmblutstute. Natürlich war sie damals beschlagen. Der Besitzer hatte sich nach kurzer Zeit entschieden sie zu verkaufen und für mich brach eine Welt zusammen. Also kam was kommen „durfte“ und Fussel wurde meine tierisch bessere Hälfte. 😉
Ein paar Wochen später fing Fussel an zu stolpern. Der Tierarzt kam, fand aber nichts. Es wurde so schlimm, dass ich im Gelände mehrfach mit ihr gestürzt bin. Eine Röntgenuntersuchung ergab dann, dass Fussels Hufrolle akut entzündet war und sich der ganze Komplex soweit verändert hat, dass mir der Tierarzt den Rat gab sie in Rente zu schicken. Mit dieser Diagnose wollte ich mich allerdings nicht zufrieden geben, zumal mein Bauchgefühl mir etwas anderes sagte. Ich begann also damit, mich mit dem Krankheitsbild und den Möglichkeiten auseinander zu setzen.
Die erste Möglichkeit hieß „Spezialbeschlag“. Bei diesem Beschlag wird der Huf steiler gestellt, damit die tiefe Beugesehne (welche mitunter für den Schmerz verantwortlich ist) entlastet wird. Klingt ja erst mal einleuchtend, allerdings hat es mich skeptisch gemacht den Huf in eine noch unnatürlichere Stellung zu bringen. Also recherchierte ich weiter und stieß auf ein Forum in dem das für und wider für unbeschlagene Hufe diskutiert wurde. Mein Interesse war geweckt und eine besonders ambitionierte Userin hat mir unermüdlich meine Fragen beantwortet. Je mehr ich über dieses Thema las, desto größer wurde mein Entsetzen darüber, was ein Hufeisen für Schäden anrichten kann. Ich verschlang damals alles, was ich über das Thema „Barhuf“ finden konnte. Letztlich konnte ich es mit meinem Gewissen keinen weiteren Tag verantworten mein Pferd mit Eisen laufen zu lassen. Ich rief meinen Schmied an und vereinbarte, dass er am nächsten Tag die Eisen ab nimmt. Das geschah dann auch, ohne dass ich schon einen Barhufpfleger/in gehabt hätte. Hauptsache die Dinger waren runter.
Fussel lief katastrophal und es war deutlich, dass ihre Hufe ihr große Schmerzen verursachten. Mittlerweile besaß ich genug Kenntnis um zu Wissen, dass es ganz normal ist. Sie hatte nun wieder Gefühl in ihren Hufen und spürte demnach auch, was nicht in Ordnung war. Das ist leider unumgänglich um die Heilung auf den Weg zu bringen. Ich konnte sie allerdings mit Hufschuhen unterstützen und es etwas erträglicher gestalten. Alles in allem war es keine leichte Zeit, da mich viele meiner Stallkameraden kritisch beäugten und ich sicherlich bei dem ein- oder anderen für verständnisloses Kopfschütteln sorgte. Trotzdem, Fussel und ich bissen die Zähne zusammen und nach und nach wurde es besser. Ich fand eine Huforthopädin, die uns für kurze Zeit betreute. Allerdings lief Fussel nach jeder Bearbeitung erst einmal wieder schlechter und ich fing an Fragen zu stellen, die nicht mehr beantwortet werden konnten. Also nahm ich die Bearbeitung in die eigenen Hände.
Von der Diagnose an, dauerte es genau 3 Monate bis ich das erste Mal wieder auf dem Pferd saß. Das Stolpern hatte ein Ende. Klar lief sie fühlig, aber fühlig heißt ja eigentlich nichts anderes, dass sie spürt wie der Boden beschaffen ist oder es merkt und reagiert wenn sie auf ein spitzes Steinchen tritt.
Das alles ist jetzt 10 Jahre her und Fussel ist mit ihren 25 Jahren nach wie vor fit. Es freut mich und macht mich auch etwas stolz berichten zu können, dass nach mir noch 25 weitere Einstaller auf barhuf umgestellt haben und umgedacht haben. Mich hat dieses Thema nie wieder so richtig losgelassen und ich habe mich mit den einzelnen Bearbeitungsmethoden beschäftigt. Anhand der Erfahrungen die ich mit dem eigenen Pferd gemacht habe, schien mir die Bearbeitung nach Natural Hoof Care diejenige welche einfach einleuchtend und schlüssig ist. Ich hatte das Glück im Jahr 2012 auf eine Hufpflegerin zu treffen, welche die Ausbildung nach den Kriterien des NHC bei Detlev Urban in Bayern absolviert hat. Ihr Fachwissen und Ihre Begeisterung für dieses Thema überzeugten mich restlos und weckten in mir den Wunsch diese Ausbildung ebenfalls zu absolvieren.
Meine Ausbildung zur NHC - Hufpflegerin habe ich im Oktober 2018 erfolgreich abgeschlossen.
Meine Begeisterung für die Themen "Barhuf, Ernährung, Kräuter, alternative Heilweisen...." wächst täglich.
Zusätzlich zu meiner NHC - Ausbildung, besitze ich seit 2003 den ersten und zweiten Reiki Grad.
Ich habe an drei Seminaren zum Thema "Tierkommuniktaion" teilgenommen.
Im Oktober 2017 habe ich mich darüber hinaus in Sachen "Blutegeltherapie" weitergebildet um diese unterstützend zur Behandlung von Hufkrankheiten anzuwenden.